Samstag, 29. Dezember 2007

Zwischenbericht DAAD

Nun ist alles auf dem Postweg nach Bonn. Ich finde das eigentlich super, somit habe ich ein paar Reflexionen über meinen Aufenthalt hier machen können. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Madeleine und Kristin die mir die deutsche Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck wieder etwas näher brachten um das folgende Dokument gut und verständlich lesbar zu machen. Hier kommt der Zwischenbericht:
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An den
DAAD


Zwischenbericht des 1. Cuatrimesters an der Facultad de Arquitectura, Diseño y Urbanismo, Universidad de Buenos Aires in Buenos Aires

(März 2007 – Juli 2007)

Aufbaustudiengang: Especialización GESTION AMBIENTAL METROPOLITANA - GAM

Programm: Jahresstipendium

1. Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Kontakt zur UNI

Um beim Aufbaustudium akzeptiert zu werden, wurde ich gebeten folgende Unterlagen per Email zu senden:

  • Lebenslauf mit Foto

  • eingescanntes Diplom mit Noten

  • eingescannter Reisepass

  • ein Anschreiben an den Direktor mit Begründung für die Wahl des Aufbaustudiums

  • ein Gutachten oder die Befürwortung von einem Professor

Nach dem Einreichen aller Dokumente bat ich um eine Annahmebestätigung von der FADU-UBA, um diese beim Erwerb eines Hinfluges nach Buenos Aires vorzuzeigen. Die Fluggesellschaften sträuben sich etwas, nur einen Hinflug zu verkaufen.


Visum

Seit Juli 2006 stellt das argentinische Konsulat keine Visa mehr aus für Studenten. Das Visum muss vor Ort in Buenos Aires mit der Bestätigung der Universität und mehreren beglaubigten Dokumenten beantragt werden. Um ein Visum in Argentinien zu bekommen, braucht man unbedingt folgende beglaubigte Dokumente, ohne die es fast unmöglich ist, durch die bürokratischen Prozesse ans Ziel zu kommen. Da die Prozesse in Deutschland auch ihre Zeit brauchen, sollte man früh genug damit anfangen. Den Gedanke an die Ein- und Ausreise alle 3 Monate würde ich nicht empfehlen für den Fall, das man an der Universität eingeschrieben ist und die Akkreditierung bzw. ein offizieller Abschluss vorgesehen sind. Für mein Vorhaben brauchte ich folgende Unterlagen für das Aufbaustudium an der UBA und für das Visum:

  • Internationale Geburtsurkunde mit Apostille (nach dem Hager Abkommen). Einen Auszug aus dem Geburtsregister auf internationalem Formblatt, welches durch das zuständige Regierungsministerium beglaubigt sein musste.

  • Polizeiliches Führungszeugnis, ebenfalls mit Apostille. Außerdem musste dieses von einem vereidigten Übersetzer übersetzt sein. Dies erledigte ich im Bürgeramt 13 Euro für die Bearbeitung, danach 13 Euro für Beglaubigung und nochmal 13 Euro für die Apostille.

  • Beglaubigtes Diplom und Notenblatt (Universität) und noch eine Beglaubigung der Beglaubigung vom Bildungsministerium - 26 Euro

  • Reisepass, welcher eine Gültigkeit von sechs Monaten über die Dauer des Visum besitzen muss


Flug

Ich hatte einige Probleme beim Kauf meines Hinfluges. Die Fluggesellschaft IBERIA wies mich mehrmals auf die Notwendigkeit hin, einen Hin- und Rückflug zu erwerben. Verboten oder unmöglich ist es aber nicht und mit meiner Studienbestätigung von der UBA, der DAAD Urkunde und einer Mail vom argentinischen Konsulat haben sie mich kaufen und dann auch fliegen lassen. Mit den 20 kg Gepäck haben sie auch ein Auge zugedrückt und mich mit etwas mehr durchgelassen. Die schwersten Dinge und den Laptop habe ich als Handgepäck an Bord geschleppt. Bei der Einreise nach Argentinien gab es keine Probleme. Ich bin mit einem Dreimonatsstempel gut in Buenos Aires gelandet. Vom Flughafen kann man sich ein Taxi ins Zentrum nehmen. Der Preis ist gleich, egal wo du hingebracht werden möchtest.


Versicherungen

Die Kranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung übernimmt der DAAD, man sollte aber nicht vergessen, sich bei seiner deutschen Krankenversicherung abzumelden. Eine Reisegepäckversicherung ist empfehlenswert.


Sonstiges

Einen internationalen Führerschein kann man sich im Bürgerzentrum für 13 Euro ausstellen lassen. Empfehlenswert ist auch, sich nochmal beim Zahn- und als Frau beim Frauenarzt durchchecken zu lassen.


2. Ankunft und Zurechtfinden


Uni und Visum

Formalitäten

1. Anmeldung in der UNI

  • 3 Kopien des übersetzten (1) und legalisierten (2) Diploms

  • 1 Kopie des übersetzten (1) und legalisierten (2) Zertifikats der Noten

    • (1) Deutsch-Spanisch Übersetzerin Rayen Braun 4772-1575 rayenbraun@yahoo.com.ar

    • ist im Verzeichnis der öffentlichen Übersetzer registriert - $ 60 pro Seite

    • Legalisierung im Colegio de Traductores Publicos, pro Dokument $ 30

    • (2) Legalisierung durch die UBA (Uriburu 950 subsuelo 11-16 Uhr) $ 16 pro Dokument

  • 2 Kopien Reisepasses

  • 3 Fotos 4cm x 4cm

2. Beantragen des Visums und des DNI (Documento Nacional de Identidad)

  • Antecedentes penales en Argentina (poliz. Führungszeugnis in Argentinien)

    - $50 (subte: Tribunales, Tucuman 1357 7.30-16.00 Uhr)

    • (1) hier die Abgabe des vor Ort zu übersetzenden polizeilichen Führungszeugnis nötig, vor 10 Uhr dort sein, da nur eine bestimmte Anzahl von Nummern pro Tag vergeben wird

  • Migraciones (Av. Antartida Argentina 1355)

    • $200, 3-4 Stunden warten,

    • Kopie aller Seiten des Reisepasses

    • Antecendentes Penales

    • Universitätsbeglaubigung

    • nach 4 bis 6 Wochen kann die Aufenthaltsgenehmigung abgeholt werden

  • Registro Civil (25 de Mayo 145) DNI besorgen

    • mit der Aufenthaltsgenehmigung, international apostillierter Geburtsurkunde, certificado de domicilio (bei der hiesigen Comisaria besorgen) für $10, 2 Passfotos für $5, DNI beantragen für $15

    • kann nach 3 Monaten abgeholt werden

Interessant bei den Behördengängen ist die unterschiedliche Art und Weise des Schlangestehens. Für alles gibt es eine extra Schlange, ab und zu wird dies mit körperlichen Übungen wie Aufstehen, eine Reihe weiter vorn sich wieder Setzen aufgelockert, so dass man nicht einschläft und womöglich seine Nummer verpasst.


Zahlungsverkehr

Hier bezahlt man in Peso-Scheinen und Monedas (Kleingeld), wobei letzteres enorm wichtig ist beim öffentlichen Verkehr, vor allen Dingen, wenn man mit dem Colectivo (Bus) fahren will. Auch in jedem Geschäft wird man gefragt, ob man nicht doch noch 20 Centavos für den Geldwechsel hat.

Für mich war die Wahl, mein Konto zur Deutschen Kreditbank zu wechseln bis jetzt 100% befriedigend. Keine Kontoführungsgebühren, gebührenfrei Geld abheben mit der kostenlos geführten Kreditkarte und Internetbanking. Damit ist die Geldangelegenheit super praktisch und ökonomisch. Der Wechselkurs liegt zurzeit bei 1 zu 4, wobei gerade jetzt ein Kilo Tomaten 10 Pesos kosten. Vor den Wahlen gibt es immer ein Preischaos.


Wohnung

Fürs erste ist es lohnenswert, sich in einem der schönen Hostels einzuquartieren und von dort die Immobilienläden und Zeitungsinserate nach einer Wohnung zu durchforsten. Vom Wohnungseigentümer ist es schwieriger zu mieten, da dieser fast immer eine Immobiliengarantie der Familie und ein regelmäßiges Einkommen fordert. Bei den Immobilienmaklern ist es einfacher. Dort muss man, wenn man sich für eine Wohnung entscheiden sollte, 2 bis 3 Monate Provision und als Minimum 2 Monatsmieten Garantie bereithalten. Am Tag der Besichtigung schon einen Vorschuss mitbringen, da die Wohnungen sehr gefragt sind und es sehr oft viele Mitbewerber gibt. Es gibt die Möglichkeiten, möbliert oder unmöbliert zu mieten. Einen besonderen Augenmerk sollte man dann auf den Mietvertrag legen und diesen sicherheitshalber von einem Anwalt begutachten lassen. Dies erspart lästige und zeitaufwendige Probleme.

Die Miete für eine unmöblierte Zweiraumwohnung liegt zwischen 800 und 1200 Pesos pro Monat. Hinzu kommen Nebenkosten, Strom und Gas. Internet und Telefonanschluss bekommt man hier im Paket für ungefähr 80 bis 140 Peso pro Monat mit Flatrate und kostenlosen Ortsgesprächen. Einige meiner Studienkollegen mieten ein geteiltes Zimmer in Studentenpensionen. Ein Handy ist sehr zu empfehlen, da der öffentliche Transport von einem zum andern Ort pro Tag sehr viel Zeit benötigt und man diese so gut nutzen kann. Praktisch ist es, sein deutsches Handy mitzubringen und sich hier eine Prepaidkarte zu kaufen, die wunderbar mit den neueren Handys funktioniert.


Verpflegung

Supermärkte gibt es in jedem Wohnblock, ein Restaurant an der Ecke und die berühmten portenischen Cafés und Pizzerias auch nicht weit entfernt. In der Uni gibt es Mensen und viele Cafés. Die typischen Gerichte, die man hier überall bestellen kann, sind Milanesas, Steaks, Pizzas, Empanadas, Ensaladas Mixta und Nudeln in allen Variationen. Internationale Küche findet man auch, wobei man beim mexikanischen oder indischen Essen ein paar Chilischoten mehr bestellen sollte, da hier nicht scharf gegessen wird. Typische argentinische Köstlichkeiten sind die Galletitas, Alfajoles, Dulce de Leche, Eintöpfe: Mondongo, Guiso und die Grillspezialitäten wie Asado und Morcilla (Blutwurst).


3. Studium und dessen Umfeld


Aufbaustudium an der FADU-UBA und Bewertung des akademischen Niveaus

Etwas seltsam fanden meine Kommilitonen, das jemand aus Deutschland hier in Buenos Aires das Aufbaustudium Umweltmanagement für Großstädte machen möchte. In Deutschland gibt es doch viel fortschrittlichere Masterstudiengänge. Ich erklärte ihnen, das ich hier studieren will, um mich mit den lokalen Gesetzen, Prozessen und der Politik auseinander zu setzen, sie zu verstehen und auch lokal umsetzen zu können. Bis jetzt hat es sich bestätigt, dass es sehr wichtig ist, die lokalen politischen und historischen Prozesse im Umweltmanagement zu verstehen. Zum deutschen System ist es sehr verschieden.


Ich habe mit dem Programm III im März angefangen. In meiner Studiengruppe ist ganz Südamerika vertreten. Kommilitonen aus Venezuela, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Uruguay und aus den Provinzen Argentiniens nehmen gemeinsam mit den Porteños an den Vorlesungen teil und erklären bestimmte Themen an Beispielen aus ihrer Heimat. Das ist sehr bereichernd und trägt viel zum Verständnis der unterschiedlichen Regierungsformen bei.


Im Programm III (Gestión Ambiental de los Servicios públicos) wurden folgende Themen in Modulen, Seminaren, Beispielfallanalysen und Besichtigungen der öffentlichen Versorgungs- und Entsorgungsstätten behandelt:

  • Analyse der großstädtischen Infrastrukturnetze gehalten von Dr. Pedro Pirez, gute Einführung ins Thema des Semesters

  • Umweltmanagement der großstädtischen Energieversorgung gehalten von Ing. Juan Legisa und Ing. Ricardo Busi, sehr einseitige Betrachtung aus dem Gesichtspunkt der Regierung, unzureichende kritische Betrachtung des geschichtlichen Prozesses, der Entwicklungen und zukünftigen Perspektiven bzw. Alternativen

    • Besuch des Kraftwerkes am Puerto Nuevo

  • Umweltproblematik der Mobilität und des großstädtischen Transportes gehalten von Ing. Olga Vicente und Dr. Alberto Müller, akademisches und praxiserfahrenes Niveau sehr hoch, sehr gute Vermittlung

  • Umweltmanagement der großstädtischen Wasserversorgung gehalten von Ing. Alejo Molinari und Lic. Emilio Lentini, Überblick über das Management der Wasserversorgung, zukünftige Investitionen - eingeschränkte Sichtweise, geringes akademisches Niveau

    • Besuch der Trinkwasseraufbereitungsanlage von der Firma AySA Planta depuradora Norte

  • Umweltmanagement der großstädtischen Abfallentsorgung gehalten von der Architektin Ana Pusiol, sehr professionell, hohes akademisches Niveau, das sie sehr gut in der Praxis anwendet, guter Überblick über Interessenskonflikte im Abfallmanagement aus unterschiedlichen Blickwinkeln

    • Besuch der Müllhalde Relleno Sanitario Norte der Firma CEAMSE

  • Umweltmanagement der großstädtischen Grünflächen gehalten von Dr. Walter Pengue, sehr interessant mit vielen Beispielen und Erklärungen, sehr gute Vermittlung

  • Urbanisierungsprozesse und Entwicklung der Großstadträume im Rahmen der globalisierten Marktwirtschaft

  • Beurteilung von Umweltstrategien in Projekten und Aktivitäten der Stadt gehalten von Dr. Pedro Pírez und Lic. Emilio Lentini. Dieses Modul war sehr unprofessionell, unverständlich, undurchsichtig und beschwichtigend. Es rief eine gemeinsame Beschwerde an den Direktor hervor.

  • Umweltaspekte in der Gesetzgebung für öffentliche Dienstleistungen und die soziale Verantwortung der Unternehmen gehalten von der Stiftung FARN (Fundación Ambiente y Recursos Naturales), Dr. Andrés María Nápoli und Dr. María Fabiana Olivier, akademisches und praxiserfahrenes Niveau sehr hoch, sehr gute Vermittlung

  • Fallstudie 3: Erfahrungen im städtischen Ressourcen- und Dienstleistungsmanagement gehalten von der Architektin Liana Vallicelli, welche uns die Stadt- und Umweltplanung im Fall Curitiba, Brasilien vorstellte. Sehr anschauliche und verständliche Präsentation. Sie arbeitet schon seit 15 Jahren im Planungsministerium von Curitiba und konnte uns viel über die Prozesse und das Zeitmanagement in der Planung und Umsetzung berichten.

  • Integriertes Projekt und Seminar des dritten Programms in interdisziplinären Teams. Es ging um PROBLEMÁTICA Y GESTIÓN AMBIENTAL EN LA CUENCA DEL RIACHUELO-MATANZA, kritische Bewertung des Plan Integral de la Cuenca Matanza Riachuelo, SWOT-Katalog (DAFO), Vergleiche von „good practices“, Abhängigkeiten, Lösungsansätze mit Alternativen und Finanzierungsmöglichkeiten.

  • Individuelle Anfertigung des Abschlussprojekts, Aufgabe ist die Ausarbeitung eines Programmes im Rahmen des Plan Integral, zu einem der im Semester behandelten Themen in Form einer 30 Seiten Hausarbeit. In meiner Arbeit geht es um die Abfallwirtschaft in Verbindung mit der Armut und den lebensbedrohlichen Lebensverhältnissen auf ehemaligen unsanierten Müllhalden neben verseuchten und vergifteten Wasserläufen.


Insgesamt wurde dieses Semester eher von praktischen Erfahrungen im Umweltmanagement geprägt und erforderte Anstrengungen, zwischen den Zeilen zu hören und zu verstehen, da Funktionäre auch und gerade in führenden Positionen ihre Interessen und Wahrheiten haben. Alles in allem sehr interessant und diskussionsfördernd. Das akademische Niveau hat mich nicht sehr überzeugt. Die die Tatsache was für Personen welche Positionen besetzen und Entscheidungen treffen können bzw. getroffen haben, ist ausschlaggebend bei der Beurteilung ihrer Vorlesungen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Methodik der Seminare und die Betreuung. Hier zählt einzig und allein selbständiges Erarbeiten und Erfragen „wenn es brennt“. Zu kurz kommt auch die praktische Anwendung der erlernten Kenntnisse.


Ich habe mir deshalb einige praktische Bereiche gesucht, wie zum Beispiel den Kurs in Kompostierung und Regenwurmkompost, der sehr wichtig ist für die Verbesserung des Bodens und der Abfallbeseitigung. Der Wurmkompost besteht aus hochkonzentrierten Bestandteilen an pflanzenverfügbaren Nährstoffen und wird hier in Argentinien als ökologischer Pflanzendünger vertrieben. Ich habe seitdem meinen eigenen Kompost, den ich mit den anfallenden organischen Abfällen auf der Dachterrasse installiert habe. Der Kurs wurde im Parque Avellaneda kostenlos angeboten.


Da in diesem Kurs viele Nachbarn aus der Südzone von Buenos Aires, einige aus Villa Lugano, teilgenommen haben, stellte ich ihnen meine Diplomarbeit vor, in der es um die Verbesserung der Lebensbedingungen durch projektgesteuerte Maßnahmen im Stadtteil Villa Lugano geht.

(http://home.arcor.de/anjamocker/diplom_seite/diplom_anja.html)


Daraufhin hat mich der Organisator des Kurses in die Arbeitsgruppe „Umweltstrategien“ des Parks eingeladen, um an der Planung und Organisation von integrierten Projekten der Grünflächen und Umweltbildung teilzunehmen. Jetzt bin ich schon seit einem halben Jahr aktiv dabei und habe Powerpoints und einen eigenen Blog für die Darstellung der Aktivitäten dieser Arbeitsgruppe GEMA (Grupo Estrategia de Medio Ambiente) im Park erstellt.

(http://gemaparqueavellaneda.blogspot.com/)


Konferenzen:

Da hier das Thema Umweltschutz verstärkt in der öffentlichen Diskussion auftritt, finden sehr viele Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen zu diesen Themen statt. Ich habe an zahlreichen Events teilgenommen wie z.B. Ambiente y Pobreza en la Cuenca del Reconquista“, an der Konferenz von David Holmgren im INTI (Instituto Nacional de Tecnología Industrial) “Permacultura: propuestas sustentables para un escenario energético declinante”, das „1er encuentro ambientalista nacional“ und das „V Seminario - Encuentro Gestión Democrática de Ciudades, La reinvención de lo público a través de redes, movimientos sociales y Estado“.


Auf der Suche nach Möglichkeiten, wie man gemeinsam mit der Bevölkerung lokale und globale Verbesserungen der Lebensbedingungen durch Aktivitäten durchführen kann und durchgeführt hat, stieß ich auf das Seminar: “Formierung für die Arbeit mit der Gemeinde” im Programm Universidad-Comunidad, organisiert von der Universitätserweiterung der Fakultät für Architektur, Design und Stadtplanung, UBA. Teilgenommen haben nicht nur Studierende aus den verschiedensten Studiengängen, sondern auch aktive ArchitenktInnen, DesignerInnen und andere im Beruf stehenden Studierten sowie VertreterInnen sozialer Bewegungen und Nichtregierungs-organisationen. Im Seminar wurden 4 Module behandelt: Sozialpsychologie und sozioökonomische Zustände; die Bedürfnisse des Habitats, der Arbeit und Produktion; Erinnerung und Identität sowie konkrete Felderfahrungen mit drei Exkursionen im Stadtraum von Buenos Aires.


Ehrenamtlich nehme ich aktiv teil an der Ausarbeitung des Programms:

ComUni (Comunidad y Universidad) welche folgende Schwerpunkte besitzt:

  • Dialoge mit Professionellen (StadtplanerInnen, WirtschaflterInnen, KommunikationsmanagerInnen, IngenieurInnen, ArchitektInnen, AnwältInnen, etc.) in ihrem Arbeitsumfeld

  • Projektbesuche

  • Notwendigkeiten erfahren und erkennen

  • Austausch mit nationalen und internationalen Studenten

  • Ausbildung von Jugendlichen aus der Provinz von Buenos Aires, ganz konkret durch ein von mir geleitetes und durchgeführtes Seminar im Umgang mit dem Computer (mail, blog, google map, photoshop). Das Ziel war, dass sie ihr Umfeld in einer Situationsanalyse darstellen und vermitteln können.

  • (http://universidad-comunidad.blogspot.com)


Der Kontakt mit dem DAAD vor Ort ist gut. Ein Kennenlerntreffen der Stipendiaten und Lektoren, die Assistenz und Hilfe bei der Messe Europosgrados, die der DAAD mitorganisierte oder ein Erfahrungsaustauschtreffen beim Abendessen mit dem Referatsleiter für Lateinamerika Herrn Gairing waren meine Kontaktpunkte. Das DAAD-Büro befindet sich in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts, in dem man auch in der deutschen Bibliothek stöbern und sich etwas „zu Hause“ fühlen kann.


Durch meinen, mir oft über den Weg laufenden, DAAD Kontakt Wolfgang Schäffner, gehe ich zu kulturellen deutsch-argentinischen Veranstaltungen, wie zum Beispiel „Die Lange Nacht der Museen“ oder eine Debatte über Projekte der Modernität (Modelos de Ulm 1953-1968 – Tomás Maldonado. Un itinerario) im nationalen Museum der schönen Künste.


4. Allgemeine Lebenssituation


soziale Kontakte

Durch das Aufbaustudium schlossen sich schnell freundschaftliche Kontakte, da die Mehrheit meiner Kommilitonen aus Kolumbien, Venezuela, Ecuador und Uruguay stammen und auch sozialen Anschluss suchten. Die Argentiniener sind im ersten Moment sehr offen, freundschaftlich und hilfsbereit, schwieriger wird es beim Knüpfen der Freundschaften, da diese ja ihre Familien und schon gefestigte Freundeskreise haben. Wenn man eine gewisse Ausdauer besitzt, klappt es aber auch. Durch meine außeruniversitären Aktivitäten haben sich auch in der Tangoszene und im Parque Avellaneda sehr nette Freundschaften entwickelt.


Sicherheit

Im Vergleich mit anderen südamerikanischen Großstädten ist Buenos Aires relativ sicher, wenn man einige Punkte beachtet: Wertsachen nicht offen zeigen, die Straßenseite wechseln, wenn man sich unsicher fühlt, Tumulte meiden, wenn möglich Bargeld mit Begleitung abholen, Kopien von Reisepass und anderen wichtigen Dokumenten statt der Originale mit sich führen, lieber ein Taxi nehmen, statt allein nachts an einer Bushaltestelle zu warten. Mich hat ein Jugendlicher mit einer zerbrochenen Flasche versucht auszurauben, am helllichten Tag in einer Wohngegend. Wenn man überfallen wird, lieber ein Portemonnaie mit etwas Geld geben, statt sich zu wehren. Handys werden gern gestohlen.


Verkehr

Am Anfang bewegt man sich am einfachsten mit einem Taxi durch die Stadt. Viel günstiger ist der öffentliche Verkehr, aber auch laut, inmitten schwarzer Abgaswolken und mit einem Wirrwarr von Möglichkeiten an den gewünschten Ort zu gelangen. Nachdem man sich einen GuiaT (Metro- und Busliniennetzplan) besorgt hat, kann man sich nach einigem Studieren schnell im Verkehrsnetz zurechtfinden. Die Stadtbusse „Colectivos“ kosten 80 centavos, der Zug 50 centavos und die Metro (Subte) 75 centavos. Die Metro fährt nur bis 22.30 Uhr, wobei die Busse die ganze Nacht verkehren. Mit den verschiedensten Anbietern der Überlandbusse gelangt man an fast alle Orte im Land in Argentinien.


Kultur

Ein Aufenthalt in Buenos Aires ohne Kultur ist kaum vorstellbar. Das zahlreiche Angebot an unterschiedlichsten Aktivitäten kann man sich auch per Newsletter vom Ministerio de Cultura de la Ciudad de BsAs zukommen lassen. Ein Balettbesuch im Teatro San Martin, ein Tangokonzert im Gran Rex oder ein Theaterstück im Parque Avellaneda unter Bäumen sind Juwelen des kulturellen Genusses. In der Stadt gibt es immer mehr Versuche, die kulturellen Aktivitäten mit öffentlichen Räumen und Grünflächen zu verknüpfen. An den Wochenenden kann man fast in jedem Park oder Platz durch eine Feria (Antik-, Bücher-, Kunst- oder Flohmarkt) schlendern. Ein Konzert der Philharmonie mit Vogelzwitschern und Blätterrauschen im bosque de palermo oder eine geführte Nachtwanderung durch den botanischen Garten stimulieren die Sinne, die im Stadtleben häufig überreizt und zurückgebildet sind. „Die Lange Nacht der Museen“ gibt es nicht nur in Berlin, sondern auch in ihrer Partnerstadt Buenos Aires. Ein riesiges Getümmel ließ die Museumsbesuche zum sozialen Großevent werden. Um der Stadtgeschichte von Buenos Aires näher zu kommen und sie vor Ort zu fühlen und zu entdecken, kann man an den themengebundenen Stadtführungen teilnehmen. Wer den Tango liebt, kann sich in Buenos Aires nicht beklagen. Es gibt zahlreiche und unterschiedlichste Milongas (Tangotanzveranstaltungen) im Stil Tango de Salon, Neotango, Tango Queer, Konzerte, Musicals, ein tagtägliches Angebot an Tanzstunden von 9.00 bis 24.00 Uhr, Liveauftritte der Musikgruppen, Gesang sowie Tanz in Restaurants, Bars und typisch porteñische Kneipen (z.B. Bar de Roberto, el Tasso, Café Tortoni etc.). ANJA MOCKER


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