Samstag, 29. Dezember 2007

Jahreswechselgedanken

Sooooo, hier einige Gedanken zum Jahreswechsel, ein Rückblick auf das vergangene Jahr. Viel habe ich ja schon in den letzten beiden Einträgen gesagt. Also ganz kurz. Das Projekt ein Heim für Kinder und junge Mütter in Matanza ist gestorben aus politischen und personellen Gründen. Hinhaltetechnik, undurchsichtig, unkonkret, unprofessionell. Jetzt sind wir am verhandeln für die aufgewendete Arbeitsenergie. Also das erste Projekt meiner Kooperative gestrichen. Mein Aufbaustudium ist ja ausführlichst beschrieben, habe aber echt das Gefühl, dass ich viel dazu gelernt habe. Der Tango ist im letzten Jahr etwas untergegangen, aber ab und zu packt es mich doch und dann gehts wieder auf die Piste. In meinem neuen Heim in Baradero fühle ich mich eigentlich ganz wohl. Habe im Parque Avellaneda meinen Arbeits- und Denkkreis gefunden. Habe viel über Pflanzen, Vögel, und Umwelt dazu gelernt. Auf meinen Kompost kann ich stolz sein, mache es jetzt schon seit Mai und jetzt dünge ich meine kleinen Bonsaipflanzen. Einer meiner Spitznamen ist "enojona" (eingeschnappte), einer meiner Sätze: "Que bueno, no?" (wie toll, oder?). Ach ja, ich bin dem facebook verfallen, ist meine tägliche Ablenkung. Und noch was, ohne Internet fühle ich mich verlassen, komisch, oder? Ich versuche mich gerade zu erinnern welche Bücher ich im letzten Jahr gehört habe und was für neue Musik ich kennen- und liebengelernt habe, aber irgendwie fällt mir das schon schwer. Ahhh, im letzten Jahr habe ich zum ersten mal Sachen aufm Flohmarkt verkauft, finde ich erwähnenswert. Habe nach Abgabe meiner ersten Semesterarbeit ein graues Haarbüschel entdeckt.

Meine Pläne fürs nächste Jahr: Tauchlehrgang, Reisen und etwas mehr von Argentinien kennen lernen, persönliche Projekte - Essen in Raum und Zeit, Fotonetzwerkkarte Anja Mocker, Veröffentlichung meiner Diplomarbeit, Koordinatorin Planung der Grünflächen im Parque Avellaneda, in die 3. Etage aufsteigen, meines Vaters 60. in Chemnitz feiern, an meinen Emotionen und Verhaltensweisen arbeiten, und das Leben in vollen Zügen genießen.

Rutscht alle gut ins neue Jahr rein, wir sehen uns bestimmt im neuen Jahr!!!!!! Seid ganz lieb gedrückt, eure anja loca aus buenos aires.

Anfrage für Stipendiumsverlängerung / ausführliche Begründung

Und hier ist der Antrag für die Stipendiumsverlängerung, meine Pläne für das nächste Jahr. Ganz herzlichen Dank an Madeleine, Kristin und Jan, die mich sehr unterstützt haben.
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An den

DAAD

Aufbaustudiengang: Maestría Gestión Ambiental Metropolitana (GAM)


Seit dem 30.03.2007 studiere ich an der Fakultät für Architektur, Design und Stadtplanung (FADU) der Universität von Buenos Aires (UBA) „Umweltmanagement für Großstädte“ (Gestión Ambiental Metropolitana).


Hiermit möchte ich um die Verlängerung des Graduiertenstipendiums für das 3. und 4. Semester des Aufbaustudiengangs bitten.


Der Aufbaustudiengang wurde zum Zeitpunkt meines Erstantrages als Spezialisierung in drei Semestern mit thematischen Schwerpunkten („Programme“) angeboten. Ab März 2008 wird dieser Studiengang, wie schon im Erstantrag angekündigt als Masterstudium angeboten. Das heißt, es kommt ein 4. Semester hinzu. Es wäre sehr sinnvoll und wichtig für meine akademische und persönliche Weiterentwicklung, mit einer höheren Qualifizierung und einem international anerkannten Titel die Vertiefung und Spezialisierung in dieser Thematik abzuschließen.


Die Kosten des 3. Semesters (28.03.2008 – 30.07.2008) werden 1400 argentinische Pesos betragen. Hinzu kommen die Kosten des 4. Semesters (01.08.2008 – 01.12.2008) von ungefähr 1600 Pesos für die wählbaren und obligatorischen Fächer des Masterstudiengangs und 1500 Pesos für das Ablegen der Masterarbeit (April 2009). Insgesamt belaufen sich die anfallenden Studiengebühren auf 4500 Pesos

(ca. 980 Euro Stand 21.12.07).


Im Folgenden stelle ich meine bisherigen akademischen und praktischen Aktivitäten dar, sowie meine Pläne für das nächste Jahr bis zum April 2009.


Bisherige akademische Leistungen und praktische Aktivitäten


Im Studium habe ich bis jetzt einen sehr guten Überblick und Einblick in die argentinische Umweltpolitik und das hiesige Umweltmanagement bekommen. In beiden Bereichen besteht nach wie vor ein dringender Bedarf an Know-How, praktischem Einsatz und Beratung für politische Entscheidungen.


Als Begleitung der Studienvorlesungen und Seminare habe ich an zahlreichen Konferenzen und Tagungen teilgenommen. Darunter zählen die Tagung Ambiente y Pobreza en la Cuenca del Reconquista“, die Konferenz von David Holmgren im INTI (Instituto Nacional de Tecnología Industrial) Permacultura: propuestas sustentables para un escenario energético declinante“, das „1er encuentro ambientalista nacional“ und das „V. Seminario - Encuentro Gestion Democrática de Ciudades, La reinvención de lo público a través de redes, movimientos sociales y Estado“.


Die offensichtlichen Umweltprobleme der Stadt betreffen am häufigsten die ärmsten Bevölkerungsgruppen und bringen diese in direkten Kontakt mit Verschmutzung, Verseuchung und Infektionsherden. Daher erscheint mir integrative und gemeinsame Arbeit der beste Weg eine Verbesserung herbeizuführen.


Auf der Suche nach Möglichkeiten, wie man gemeinsam mit der Bevölkerung diese Aktivitäten durchführen kann und auch schon durchgeführt hat, stieß ich auf das Seminar: Ausbildung zur Arbeit mit der Gemeinde im Programm Universidad-Comunidad, organisiert von der Universitätserweiterung der Fakultät für Architektur, Design und Stadtplanung, UBA. Teilgenommen haben nicht nur Studierende aus den verschiedensten Studiengängen, sondern auch aktive ArchitektInnen, DesignerInnen und andere AbsolventInnen sowie VertreterInnen sozialer Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen. Im Seminar wurden 4 Module behandelt: Sozialpsychologie und sozioökonomische Verhältnisse; die Bedürfnisse des Habitats (Lebens- und Wohnumfeld), der Arbeit und Produktion; Erinnerung und Identität sowie konkrete Felderfahrungen, wobei drei Exkursionen im Stadtraum von Buenos Aires enthalten waren.

Neben dem universitären Studium bot sich mir die Möglichkeit, als Nachbarin und Studentin des Umweltmanagements an der partizipativen Planung und der gemeinsamen Führung (Nachbar und Regierung) des Parque Avellanedas aktiv teilzunehmen und mitzugestalten. Zum einen in der Arbeitsgruppe UMWELT des Parks, die sich einmal pro Monat trifft. Bei diesen Versammlungen werden Neuigkeiten des Parkmanagements, der Stand der Dinge, Projekte und zukünftige Ereignisse ausgetauscht und Arbeitstreffen organisiert. Zum anderen nahm ich an der Organisation der partizipativen Tagung für die Aktualisierung des Handhabungsplans des Parque Avellaneda in der dafür festgelegten Grupo Promotor (Promotoren- / Organisatorengruppe) teil. Auf der Tagung selbst koordinierte ich zusammen mit einem anderen Mitglied der Grupo Promotor die partizipativen Workshops Anfang November 2007.


Aus persönlicher Motivation heraus, nahm ich an einem Kurs der Kompostierung und Regenwurmkultur im Parque Avellaneda teil, um den Prozess besser zu verstehen und privat somit meinen Hausabfall um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Mit diesem Kurs erhielt ich Zugang zu zahlreichen Kontakten umweltinteressierter und engagierter Nachbarn, Bürger und Fachleuten der Stadt. Diese wiederum erleichterten mir den Einstieg in die Praxis. Mit dem stattfindenden Wissensaustausch, Projektarbeit und praktisch gesammelten Erfahrungen konnte ich mit weit mehr Überzeugung die Vorschläge in die Semesterarbeit zum Abfallmanagement und konkret zur Müllreduzierung einbinden.


Alle außeruniversitären Aktivitäten flossen qualitativ in meine erste Semesterarbeit ein, in der es um die Umwandlung informeller Aktivitäten im Abfallmanagement ging. Aufgabe war es, den Integralen Plan der Sanierung des Einzugsgebiets des Flusses Matanza-Riachuelos kritisch zu analysieren und einen Vorschlag zur Erweiterung dieses Planes mithilfe eines ausgewählten Themas des öffentlichen Versorgungs- und Dienstleistungssektors auszuarbeiten. Die Konzeption sollte auf Grundlage eines speziell ausgewählten Bereiches (in meiner Arbeit: Villa Fiorito in Lomas de Zamora, Provinz Bs.As.) im Flusseinzugsgebiet aufbauen und im Vorschlag auf Gebiete unter ähnlichen Umständen die Möglichkeit des Transfers in andere Abschnitte des Einzugsgebiets gegeben werden. Meine Arbeit wurde mit 9 von 10 Punkten bewertet und als Beispiel in der Auswertung der abgegebenen Arbeiten benutzt. Hervorgehoben wurden dabei besonders die sehr gute Feldforschung, der hohe persönliche Bezug und Einfluss in der Ausarbeitung und die angewendeten Instrumente des Umweltmanagement, die zu sehr guten Diagnosen und komplexen Prozessdarstellungen im Abfallmanagement führten. Der zuständige Professor hat mich aufgefordert diese Arbeit weiterzuführen.


Mein Beitrag zum deutsch-argentinischen Erfahrungsaustausch in der Umweltpolitik umfasst u.a. durch die von mir erstellten Blogs:



Geplante akademische Leistungen und praktische Aktivitäten für den beantragten Zeitraum


Für das kommende Jahr 2008 wurde ich in der Arbeitsgruppe Umwelt als Impulsgeberin und Koordinatorin des Arbeitsbereiches Planung der Grünflächen, Instandhaltung und Projekte (z.B. Parque 2014, ein Park ohne Abfall) vorgeschlagen. Das hieße, wenn die neu gewählte Stadtregierung das Angebot annimmt, 6 Stunden pro Woche bezahlte Arbeitszeit und praktische Anwendung meiner im Aufbaustudium erlernten Methoden und Verfahrensweisen im Umweltmanagement.


Durch die augenscheinliche Vorgeschichte und die absehbaren Folgen der heutigen und vergangenen Lebensweise der entwickelten Länder sind wir auf der ganzen Welt dem Klimawandel und den daraus folgenden Katastrophen ausgesetzt, sitzen sozusagen im selben Boot. Daher sind Aktionen nicht nur in Deutschland und Europa dringend notwendig, sondern auch mit großer Aufmerksamkeit und Durchsetzungsvermögen im RessourcenversorgerlandArgentinien zu verfolgen. Durch Ineffizienz und starke Interessenskonflikte im politischen Ambiente sind die gleichberechtigten, partizipativen und gerechten Verteilungsprozesse, die in Europa viel weiter entwickelt und angewendet werden, hier in Argentinien eher weniger funktionstüchtig. Es fehlen Kapazitäten und häufig auch der Wille bei staatlichen Institutionen und der Industrie, die rechtlichen Bestimmungen des Umweltmanagements wirkungsvoll umzusetzen. Daher besteht ein verstärkter Bedarf an tragfähigen Vorschlägen zur Lösung von Umweltproblemen. Diese lokal spezifischen Probleme haben jedoch globale Folgen und benötigen daher zu ihrer Lösung den internationalen Austausch und die internationale Vernetzung.


Für die Verbesserung der Umsetzung der Umweltpolitik in die Praxis sind partizipative Planungsprozesse ein wirksames und nachhaltiges Instrument des Umweltmanagements. Dazu gehören die Einbeziehung aller betroffenen zivilgesellschaftlichen Akteure und die Integration von Umweltfragen in eine umfassende, d.h. soziale, ökonomische und ökologische Entwicklung.


Mich beschäftigt vordergründig die Partizipation aller im Umweltmanagement beteiligten Akteure. Hier in Argentinien ist sie besonders notwendig, um Druck auf die starren parteipolitischen Strukturen auszuüben. Der argentinische Staat hängt der europäischen Umweltpolitik stark hinterher und benötigt durchsichtige Entscheidungsprozesse und langfristig ausgearbeitete und auch bewilligte Lösungswege. Die Situation in Buenos Aires ist mehr als dramatisch. Alarmierend ist, dass jeden Tag Kinder und Erwachsene an den Folgen der Umweltverschmutzung sterben. Eine der häufigsten Todesursachen ist Krebs, verursacht durch hohe Vorkommen an Chrom und Blei im Blut und in der Muttermilch. Dies wird vor allen Dingen durch die vergifteten Abwässer der Industrien im Riachuelo hervorgerufen. Ein langsames und schweigendes Sterben...


Ich werde mich in meiner Masterarbeit mit dem folgenden Thema befassen: Partizipative Strukturen im Umweltmanagement. Der Fall Parque Avellaneda - partizipative Umweltplanung und mitbestimmte Regierung im Parkmanagement (Estructuras participativas en la gestión ambiental en el caso de Parque Avellaneda - Planificación Participativa y Gestión Asociada).


In dieser Abschlussarbeit werde ich auf internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauen, die im Studiengang erworbene Methodologie benutzen, und natürlich die Erfahrungen im Parque Avellaneda und anderen Initiativen und Aktivitäten einfließen lassen. Meinem Verständnis von Wissenschaft entsprechend soll diese Arbeit zur sozialen und nachhaltigen Entwicklung vor Ort beitragen.


Der Studienplan des Masters umfasst neben dem Ablegen und Bestehen der drei Programme (im Erstantrag ausführlich beschrieben), aus denen sich der Aufbaustudiengang der Spezialisierung zusammensetzt, zusätzlich eine Serie von frei wählbaren Seminaren und die Teilnahme an fünf Blöcken begleitender und unterstützender Forschungsarbeit. Jeder der fünf Blöcke Forschungsarbeit wird anhand von Zwischenabgaben im Forschungsfortschritt bewertet. Zum Abschluss muss eine Masterarbeit eingereicht werden. Ihre Verteidigung ist öffentlich.


Mir persönlich steht noch das dritte und vierte Semester bevor. Das dritte Semester behandelt den im Erstantrag beschriebenen thematischen Schwerpunkt: Instrumente des Umweltmanagements Programm 2 mit Abgabe der integrierten Semesterarbeit. Im vierten Semester werde ich die frei wählbaren themengebundenen Seminare sowie die Pflichtseminare mit Forschungsarbeit belegen und den Studiengang mit dem Verfassen und Verteidigen meiner Masterarbeit abschließen.



Perspektive


In Zukunft kann ich mit dem international anerkannten Mastertitel im Umweltmanagement als Wissenschaftlerin und Beraterin im gesamten Gebiet der nachhaltigen Entwicklung und zivilgesellschaftlichen Partizipation tätig sein. Besondere Möglichkeiten mit dem deutsch-argentinischen Erfahrungsaustausch bieten sich, sowohl akademisch als auch im praktischen und zivilgesellschaftlichen Bereich des Umweltmanagements. Die dazu erlangte Qualifikation ist wichtig und anwendbar.

Anhang:

  • Gutachten des Direktors des Aufbaustudiums, Carlos Lebrero

  • GAM Evaluación Trabajo Monográfico Cuatrimestral – Anja Mocker

  • Zertifikat der Unidad Ambiental y de Gestión Parque Avellaneda

  • Zertifikat Seminarteilnahme Introducción a la Ecología Urbana

  • Zertifikat Seminarteilnahme Compost y Lombricultura

  • Zertifikat Seminarteilnahme Seminario de Formación para el trabajo con la comunidad

  • Teilnahmebescheinigung DAAD Assistentin Europosgrados 2007

  • Teilnahmebestätigung Seminar Pobreza y Ambiente en la Cuenca del Reconquista

  • Teilnahmebestätigung Seminar V. Seminario - Encuentro Gestion Democrática de Ciudades, La reinvención de lo público a través de redes, movimientos sociales y Estado“

  • Zwischenbericht DAAD


Anja Mocker



Zwischenbericht DAAD

Nun ist alles auf dem Postweg nach Bonn. Ich finde das eigentlich super, somit habe ich ein paar Reflexionen über meinen Aufenthalt hier machen können. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Madeleine und Kristin die mir die deutsche Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck wieder etwas näher brachten um das folgende Dokument gut und verständlich lesbar zu machen. Hier kommt der Zwischenbericht:
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An den
DAAD


Zwischenbericht des 1. Cuatrimesters an der Facultad de Arquitectura, Diseño y Urbanismo, Universidad de Buenos Aires in Buenos Aires

(März 2007 – Juli 2007)

Aufbaustudiengang: Especialización GESTION AMBIENTAL METROPOLITANA - GAM

Programm: Jahresstipendium

1. Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Kontakt zur UNI

Um beim Aufbaustudium akzeptiert zu werden, wurde ich gebeten folgende Unterlagen per Email zu senden:

  • Lebenslauf mit Foto

  • eingescanntes Diplom mit Noten

  • eingescannter Reisepass

  • ein Anschreiben an den Direktor mit Begründung für die Wahl des Aufbaustudiums

  • ein Gutachten oder die Befürwortung von einem Professor

Nach dem Einreichen aller Dokumente bat ich um eine Annahmebestätigung von der FADU-UBA, um diese beim Erwerb eines Hinfluges nach Buenos Aires vorzuzeigen. Die Fluggesellschaften sträuben sich etwas, nur einen Hinflug zu verkaufen.


Visum

Seit Juli 2006 stellt das argentinische Konsulat keine Visa mehr aus für Studenten. Das Visum muss vor Ort in Buenos Aires mit der Bestätigung der Universität und mehreren beglaubigten Dokumenten beantragt werden. Um ein Visum in Argentinien zu bekommen, braucht man unbedingt folgende beglaubigte Dokumente, ohne die es fast unmöglich ist, durch die bürokratischen Prozesse ans Ziel zu kommen. Da die Prozesse in Deutschland auch ihre Zeit brauchen, sollte man früh genug damit anfangen. Den Gedanke an die Ein- und Ausreise alle 3 Monate würde ich nicht empfehlen für den Fall, das man an der Universität eingeschrieben ist und die Akkreditierung bzw. ein offizieller Abschluss vorgesehen sind. Für mein Vorhaben brauchte ich folgende Unterlagen für das Aufbaustudium an der UBA und für das Visum:

  • Internationale Geburtsurkunde mit Apostille (nach dem Hager Abkommen). Einen Auszug aus dem Geburtsregister auf internationalem Formblatt, welches durch das zuständige Regierungsministerium beglaubigt sein musste.

  • Polizeiliches Führungszeugnis, ebenfalls mit Apostille. Außerdem musste dieses von einem vereidigten Übersetzer übersetzt sein. Dies erledigte ich im Bürgeramt 13 Euro für die Bearbeitung, danach 13 Euro für Beglaubigung und nochmal 13 Euro für die Apostille.

  • Beglaubigtes Diplom und Notenblatt (Universität) und noch eine Beglaubigung der Beglaubigung vom Bildungsministerium - 26 Euro

  • Reisepass, welcher eine Gültigkeit von sechs Monaten über die Dauer des Visum besitzen muss


Flug

Ich hatte einige Probleme beim Kauf meines Hinfluges. Die Fluggesellschaft IBERIA wies mich mehrmals auf die Notwendigkeit hin, einen Hin- und Rückflug zu erwerben. Verboten oder unmöglich ist es aber nicht und mit meiner Studienbestätigung von der UBA, der DAAD Urkunde und einer Mail vom argentinischen Konsulat haben sie mich kaufen und dann auch fliegen lassen. Mit den 20 kg Gepäck haben sie auch ein Auge zugedrückt und mich mit etwas mehr durchgelassen. Die schwersten Dinge und den Laptop habe ich als Handgepäck an Bord geschleppt. Bei der Einreise nach Argentinien gab es keine Probleme. Ich bin mit einem Dreimonatsstempel gut in Buenos Aires gelandet. Vom Flughafen kann man sich ein Taxi ins Zentrum nehmen. Der Preis ist gleich, egal wo du hingebracht werden möchtest.


Versicherungen

Die Kranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung übernimmt der DAAD, man sollte aber nicht vergessen, sich bei seiner deutschen Krankenversicherung abzumelden. Eine Reisegepäckversicherung ist empfehlenswert.


Sonstiges

Einen internationalen Führerschein kann man sich im Bürgerzentrum für 13 Euro ausstellen lassen. Empfehlenswert ist auch, sich nochmal beim Zahn- und als Frau beim Frauenarzt durchchecken zu lassen.


2. Ankunft und Zurechtfinden


Uni und Visum

Formalitäten

1. Anmeldung in der UNI

  • 3 Kopien des übersetzten (1) und legalisierten (2) Diploms

  • 1 Kopie des übersetzten (1) und legalisierten (2) Zertifikats der Noten

    • (1) Deutsch-Spanisch Übersetzerin Rayen Braun 4772-1575 rayenbraun@yahoo.com.ar

    • ist im Verzeichnis der öffentlichen Übersetzer registriert - $ 60 pro Seite

    • Legalisierung im Colegio de Traductores Publicos, pro Dokument $ 30

    • (2) Legalisierung durch die UBA (Uriburu 950 subsuelo 11-16 Uhr) $ 16 pro Dokument

  • 2 Kopien Reisepasses

  • 3 Fotos 4cm x 4cm

2. Beantragen des Visums und des DNI (Documento Nacional de Identidad)

  • Antecedentes penales en Argentina (poliz. Führungszeugnis in Argentinien)

    - $50 (subte: Tribunales, Tucuman 1357 7.30-16.00 Uhr)

    • (1) hier die Abgabe des vor Ort zu übersetzenden polizeilichen Führungszeugnis nötig, vor 10 Uhr dort sein, da nur eine bestimmte Anzahl von Nummern pro Tag vergeben wird

  • Migraciones (Av. Antartida Argentina 1355)

    • $200, 3-4 Stunden warten,

    • Kopie aller Seiten des Reisepasses

    • Antecendentes Penales

    • Universitätsbeglaubigung

    • nach 4 bis 6 Wochen kann die Aufenthaltsgenehmigung abgeholt werden

  • Registro Civil (25 de Mayo 145) DNI besorgen

    • mit der Aufenthaltsgenehmigung, international apostillierter Geburtsurkunde, certificado de domicilio (bei der hiesigen Comisaria besorgen) für $10, 2 Passfotos für $5, DNI beantragen für $15

    • kann nach 3 Monaten abgeholt werden

Interessant bei den Behördengängen ist die unterschiedliche Art und Weise des Schlangestehens. Für alles gibt es eine extra Schlange, ab und zu wird dies mit körperlichen Übungen wie Aufstehen, eine Reihe weiter vorn sich wieder Setzen aufgelockert, so dass man nicht einschläft und womöglich seine Nummer verpasst.


Zahlungsverkehr

Hier bezahlt man in Peso-Scheinen und Monedas (Kleingeld), wobei letzteres enorm wichtig ist beim öffentlichen Verkehr, vor allen Dingen, wenn man mit dem Colectivo (Bus) fahren will. Auch in jedem Geschäft wird man gefragt, ob man nicht doch noch 20 Centavos für den Geldwechsel hat.

Für mich war die Wahl, mein Konto zur Deutschen Kreditbank zu wechseln bis jetzt 100% befriedigend. Keine Kontoführungsgebühren, gebührenfrei Geld abheben mit der kostenlos geführten Kreditkarte und Internetbanking. Damit ist die Geldangelegenheit super praktisch und ökonomisch. Der Wechselkurs liegt zurzeit bei 1 zu 4, wobei gerade jetzt ein Kilo Tomaten 10 Pesos kosten. Vor den Wahlen gibt es immer ein Preischaos.


Wohnung

Fürs erste ist es lohnenswert, sich in einem der schönen Hostels einzuquartieren und von dort die Immobilienläden und Zeitungsinserate nach einer Wohnung zu durchforsten. Vom Wohnungseigentümer ist es schwieriger zu mieten, da dieser fast immer eine Immobiliengarantie der Familie und ein regelmäßiges Einkommen fordert. Bei den Immobilienmaklern ist es einfacher. Dort muss man, wenn man sich für eine Wohnung entscheiden sollte, 2 bis 3 Monate Provision und als Minimum 2 Monatsmieten Garantie bereithalten. Am Tag der Besichtigung schon einen Vorschuss mitbringen, da die Wohnungen sehr gefragt sind und es sehr oft viele Mitbewerber gibt. Es gibt die Möglichkeiten, möbliert oder unmöbliert zu mieten. Einen besonderen Augenmerk sollte man dann auf den Mietvertrag legen und diesen sicherheitshalber von einem Anwalt begutachten lassen. Dies erspart lästige und zeitaufwendige Probleme.

Die Miete für eine unmöblierte Zweiraumwohnung liegt zwischen 800 und 1200 Pesos pro Monat. Hinzu kommen Nebenkosten, Strom und Gas. Internet und Telefonanschluss bekommt man hier im Paket für ungefähr 80 bis 140 Peso pro Monat mit Flatrate und kostenlosen Ortsgesprächen. Einige meiner Studienkollegen mieten ein geteiltes Zimmer in Studentenpensionen. Ein Handy ist sehr zu empfehlen, da der öffentliche Transport von einem zum andern Ort pro Tag sehr viel Zeit benötigt und man diese so gut nutzen kann. Praktisch ist es, sein deutsches Handy mitzubringen und sich hier eine Prepaidkarte zu kaufen, die wunderbar mit den neueren Handys funktioniert.


Verpflegung

Supermärkte gibt es in jedem Wohnblock, ein Restaurant an der Ecke und die berühmten portenischen Cafés und Pizzerias auch nicht weit entfernt. In der Uni gibt es Mensen und viele Cafés. Die typischen Gerichte, die man hier überall bestellen kann, sind Milanesas, Steaks, Pizzas, Empanadas, Ensaladas Mixta und Nudeln in allen Variationen. Internationale Küche findet man auch, wobei man beim mexikanischen oder indischen Essen ein paar Chilischoten mehr bestellen sollte, da hier nicht scharf gegessen wird. Typische argentinische Köstlichkeiten sind die Galletitas, Alfajoles, Dulce de Leche, Eintöpfe: Mondongo, Guiso und die Grillspezialitäten wie Asado und Morcilla (Blutwurst).


3. Studium und dessen Umfeld


Aufbaustudium an der FADU-UBA und Bewertung des akademischen Niveaus

Etwas seltsam fanden meine Kommilitonen, das jemand aus Deutschland hier in Buenos Aires das Aufbaustudium Umweltmanagement für Großstädte machen möchte. In Deutschland gibt es doch viel fortschrittlichere Masterstudiengänge. Ich erklärte ihnen, das ich hier studieren will, um mich mit den lokalen Gesetzen, Prozessen und der Politik auseinander zu setzen, sie zu verstehen und auch lokal umsetzen zu können. Bis jetzt hat es sich bestätigt, dass es sehr wichtig ist, die lokalen politischen und historischen Prozesse im Umweltmanagement zu verstehen. Zum deutschen System ist es sehr verschieden.


Ich habe mit dem Programm III im März angefangen. In meiner Studiengruppe ist ganz Südamerika vertreten. Kommilitonen aus Venezuela, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Uruguay und aus den Provinzen Argentiniens nehmen gemeinsam mit den Porteños an den Vorlesungen teil und erklären bestimmte Themen an Beispielen aus ihrer Heimat. Das ist sehr bereichernd und trägt viel zum Verständnis der unterschiedlichen Regierungsformen bei.


Im Programm III (Gestión Ambiental de los Servicios públicos) wurden folgende Themen in Modulen, Seminaren, Beispielfallanalysen und Besichtigungen der öffentlichen Versorgungs- und Entsorgungsstätten behandelt:

  • Analyse der großstädtischen Infrastrukturnetze gehalten von Dr. Pedro Pirez, gute Einführung ins Thema des Semesters

  • Umweltmanagement der großstädtischen Energieversorgung gehalten von Ing. Juan Legisa und Ing. Ricardo Busi, sehr einseitige Betrachtung aus dem Gesichtspunkt der Regierung, unzureichende kritische Betrachtung des geschichtlichen Prozesses, der Entwicklungen und zukünftigen Perspektiven bzw. Alternativen

    • Besuch des Kraftwerkes am Puerto Nuevo

  • Umweltproblematik der Mobilität und des großstädtischen Transportes gehalten von Ing. Olga Vicente und Dr. Alberto Müller, akademisches und praxiserfahrenes Niveau sehr hoch, sehr gute Vermittlung

  • Umweltmanagement der großstädtischen Wasserversorgung gehalten von Ing. Alejo Molinari und Lic. Emilio Lentini, Überblick über das Management der Wasserversorgung, zukünftige Investitionen - eingeschränkte Sichtweise, geringes akademisches Niveau

    • Besuch der Trinkwasseraufbereitungsanlage von der Firma AySA Planta depuradora Norte

  • Umweltmanagement der großstädtischen Abfallentsorgung gehalten von der Architektin Ana Pusiol, sehr professionell, hohes akademisches Niveau, das sie sehr gut in der Praxis anwendet, guter Überblick über Interessenskonflikte im Abfallmanagement aus unterschiedlichen Blickwinkeln

    • Besuch der Müllhalde Relleno Sanitario Norte der Firma CEAMSE

  • Umweltmanagement der großstädtischen Grünflächen gehalten von Dr. Walter Pengue, sehr interessant mit vielen Beispielen und Erklärungen, sehr gute Vermittlung

  • Urbanisierungsprozesse und Entwicklung der Großstadträume im Rahmen der globalisierten Marktwirtschaft

  • Beurteilung von Umweltstrategien in Projekten und Aktivitäten der Stadt gehalten von Dr. Pedro Pírez und Lic. Emilio Lentini. Dieses Modul war sehr unprofessionell, unverständlich, undurchsichtig und beschwichtigend. Es rief eine gemeinsame Beschwerde an den Direktor hervor.

  • Umweltaspekte in der Gesetzgebung für öffentliche Dienstleistungen und die soziale Verantwortung der Unternehmen gehalten von der Stiftung FARN (Fundación Ambiente y Recursos Naturales), Dr. Andrés María Nápoli und Dr. María Fabiana Olivier, akademisches und praxiserfahrenes Niveau sehr hoch, sehr gute Vermittlung

  • Fallstudie 3: Erfahrungen im städtischen Ressourcen- und Dienstleistungsmanagement gehalten von der Architektin Liana Vallicelli, welche uns die Stadt- und Umweltplanung im Fall Curitiba, Brasilien vorstellte. Sehr anschauliche und verständliche Präsentation. Sie arbeitet schon seit 15 Jahren im Planungsministerium von Curitiba und konnte uns viel über die Prozesse und das Zeitmanagement in der Planung und Umsetzung berichten.

  • Integriertes Projekt und Seminar des dritten Programms in interdisziplinären Teams. Es ging um PROBLEMÁTICA Y GESTIÓN AMBIENTAL EN LA CUENCA DEL RIACHUELO-MATANZA, kritische Bewertung des Plan Integral de la Cuenca Matanza Riachuelo, SWOT-Katalog (DAFO), Vergleiche von „good practices“, Abhängigkeiten, Lösungsansätze mit Alternativen und Finanzierungsmöglichkeiten.

  • Individuelle Anfertigung des Abschlussprojekts, Aufgabe ist die Ausarbeitung eines Programmes im Rahmen des Plan Integral, zu einem der im Semester behandelten Themen in Form einer 30 Seiten Hausarbeit. In meiner Arbeit geht es um die Abfallwirtschaft in Verbindung mit der Armut und den lebensbedrohlichen Lebensverhältnissen auf ehemaligen unsanierten Müllhalden neben verseuchten und vergifteten Wasserläufen.


Insgesamt wurde dieses Semester eher von praktischen Erfahrungen im Umweltmanagement geprägt und erforderte Anstrengungen, zwischen den Zeilen zu hören und zu verstehen, da Funktionäre auch und gerade in führenden Positionen ihre Interessen und Wahrheiten haben. Alles in allem sehr interessant und diskussionsfördernd. Das akademische Niveau hat mich nicht sehr überzeugt. Die die Tatsache was für Personen welche Positionen besetzen und Entscheidungen treffen können bzw. getroffen haben, ist ausschlaggebend bei der Beurteilung ihrer Vorlesungen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Methodik der Seminare und die Betreuung. Hier zählt einzig und allein selbständiges Erarbeiten und Erfragen „wenn es brennt“. Zu kurz kommt auch die praktische Anwendung der erlernten Kenntnisse.


Ich habe mir deshalb einige praktische Bereiche gesucht, wie zum Beispiel den Kurs in Kompostierung und Regenwurmkompost, der sehr wichtig ist für die Verbesserung des Bodens und der Abfallbeseitigung. Der Wurmkompost besteht aus hochkonzentrierten Bestandteilen an pflanzenverfügbaren Nährstoffen und wird hier in Argentinien als ökologischer Pflanzendünger vertrieben. Ich habe seitdem meinen eigenen Kompost, den ich mit den anfallenden organischen Abfällen auf der Dachterrasse installiert habe. Der Kurs wurde im Parque Avellaneda kostenlos angeboten.


Da in diesem Kurs viele Nachbarn aus der Südzone von Buenos Aires, einige aus Villa Lugano, teilgenommen haben, stellte ich ihnen meine Diplomarbeit vor, in der es um die Verbesserung der Lebensbedingungen durch projektgesteuerte Maßnahmen im Stadtteil Villa Lugano geht.

(http://home.arcor.de/anjamocker/diplom_seite/diplom_anja.html)


Daraufhin hat mich der Organisator des Kurses in die Arbeitsgruppe „Umweltstrategien“ des Parks eingeladen, um an der Planung und Organisation von integrierten Projekten der Grünflächen und Umweltbildung teilzunehmen. Jetzt bin ich schon seit einem halben Jahr aktiv dabei und habe Powerpoints und einen eigenen Blog für die Darstellung der Aktivitäten dieser Arbeitsgruppe GEMA (Grupo Estrategia de Medio Ambiente) im Park erstellt.

(http://gemaparqueavellaneda.blogspot.com/)


Konferenzen:

Da hier das Thema Umweltschutz verstärkt in der öffentlichen Diskussion auftritt, finden sehr viele Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen zu diesen Themen statt. Ich habe an zahlreichen Events teilgenommen wie z.B. Ambiente y Pobreza en la Cuenca del Reconquista“, an der Konferenz von David Holmgren im INTI (Instituto Nacional de Tecnología Industrial) “Permacultura: propuestas sustentables para un escenario energético declinante”, das „1er encuentro ambientalista nacional“ und das „V Seminario - Encuentro Gestión Democrática de Ciudades, La reinvención de lo público a través de redes, movimientos sociales y Estado“.


Auf der Suche nach Möglichkeiten, wie man gemeinsam mit der Bevölkerung lokale und globale Verbesserungen der Lebensbedingungen durch Aktivitäten durchführen kann und durchgeführt hat, stieß ich auf das Seminar: “Formierung für die Arbeit mit der Gemeinde” im Programm Universidad-Comunidad, organisiert von der Universitätserweiterung der Fakultät für Architektur, Design und Stadtplanung, UBA. Teilgenommen haben nicht nur Studierende aus den verschiedensten Studiengängen, sondern auch aktive ArchitenktInnen, DesignerInnen und andere im Beruf stehenden Studierten sowie VertreterInnen sozialer Bewegungen und Nichtregierungs-organisationen. Im Seminar wurden 4 Module behandelt: Sozialpsychologie und sozioökonomische Zustände; die Bedürfnisse des Habitats, der Arbeit und Produktion; Erinnerung und Identität sowie konkrete Felderfahrungen mit drei Exkursionen im Stadtraum von Buenos Aires.


Ehrenamtlich nehme ich aktiv teil an der Ausarbeitung des Programms:

ComUni (Comunidad y Universidad) welche folgende Schwerpunkte besitzt:

  • Dialoge mit Professionellen (StadtplanerInnen, WirtschaflterInnen, KommunikationsmanagerInnen, IngenieurInnen, ArchitektInnen, AnwältInnen, etc.) in ihrem Arbeitsumfeld

  • Projektbesuche

  • Notwendigkeiten erfahren und erkennen

  • Austausch mit nationalen und internationalen Studenten

  • Ausbildung von Jugendlichen aus der Provinz von Buenos Aires, ganz konkret durch ein von mir geleitetes und durchgeführtes Seminar im Umgang mit dem Computer (mail, blog, google map, photoshop). Das Ziel war, dass sie ihr Umfeld in einer Situationsanalyse darstellen und vermitteln können.

  • (http://universidad-comunidad.blogspot.com)


Der Kontakt mit dem DAAD vor Ort ist gut. Ein Kennenlerntreffen der Stipendiaten und Lektoren, die Assistenz und Hilfe bei der Messe Europosgrados, die der DAAD mitorganisierte oder ein Erfahrungsaustauschtreffen beim Abendessen mit dem Referatsleiter für Lateinamerika Herrn Gairing waren meine Kontaktpunkte. Das DAAD-Büro befindet sich in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts, in dem man auch in der deutschen Bibliothek stöbern und sich etwas „zu Hause“ fühlen kann.


Durch meinen, mir oft über den Weg laufenden, DAAD Kontakt Wolfgang Schäffner, gehe ich zu kulturellen deutsch-argentinischen Veranstaltungen, wie zum Beispiel „Die Lange Nacht der Museen“ oder eine Debatte über Projekte der Modernität (Modelos de Ulm 1953-1968 – Tomás Maldonado. Un itinerario) im nationalen Museum der schönen Künste.


4. Allgemeine Lebenssituation


soziale Kontakte

Durch das Aufbaustudium schlossen sich schnell freundschaftliche Kontakte, da die Mehrheit meiner Kommilitonen aus Kolumbien, Venezuela, Ecuador und Uruguay stammen und auch sozialen Anschluss suchten. Die Argentiniener sind im ersten Moment sehr offen, freundschaftlich und hilfsbereit, schwieriger wird es beim Knüpfen der Freundschaften, da diese ja ihre Familien und schon gefestigte Freundeskreise haben. Wenn man eine gewisse Ausdauer besitzt, klappt es aber auch. Durch meine außeruniversitären Aktivitäten haben sich auch in der Tangoszene und im Parque Avellaneda sehr nette Freundschaften entwickelt.


Sicherheit

Im Vergleich mit anderen südamerikanischen Großstädten ist Buenos Aires relativ sicher, wenn man einige Punkte beachtet: Wertsachen nicht offen zeigen, die Straßenseite wechseln, wenn man sich unsicher fühlt, Tumulte meiden, wenn möglich Bargeld mit Begleitung abholen, Kopien von Reisepass und anderen wichtigen Dokumenten statt der Originale mit sich führen, lieber ein Taxi nehmen, statt allein nachts an einer Bushaltestelle zu warten. Mich hat ein Jugendlicher mit einer zerbrochenen Flasche versucht auszurauben, am helllichten Tag in einer Wohngegend. Wenn man überfallen wird, lieber ein Portemonnaie mit etwas Geld geben, statt sich zu wehren. Handys werden gern gestohlen.


Verkehr

Am Anfang bewegt man sich am einfachsten mit einem Taxi durch die Stadt. Viel günstiger ist der öffentliche Verkehr, aber auch laut, inmitten schwarzer Abgaswolken und mit einem Wirrwarr von Möglichkeiten an den gewünschten Ort zu gelangen. Nachdem man sich einen GuiaT (Metro- und Busliniennetzplan) besorgt hat, kann man sich nach einigem Studieren schnell im Verkehrsnetz zurechtfinden. Die Stadtbusse „Colectivos“ kosten 80 centavos, der Zug 50 centavos und die Metro (Subte) 75 centavos. Die Metro fährt nur bis 22.30 Uhr, wobei die Busse die ganze Nacht verkehren. Mit den verschiedensten Anbietern der Überlandbusse gelangt man an fast alle Orte im Land in Argentinien.


Kultur

Ein Aufenthalt in Buenos Aires ohne Kultur ist kaum vorstellbar. Das zahlreiche Angebot an unterschiedlichsten Aktivitäten kann man sich auch per Newsletter vom Ministerio de Cultura de la Ciudad de BsAs zukommen lassen. Ein Balettbesuch im Teatro San Martin, ein Tangokonzert im Gran Rex oder ein Theaterstück im Parque Avellaneda unter Bäumen sind Juwelen des kulturellen Genusses. In der Stadt gibt es immer mehr Versuche, die kulturellen Aktivitäten mit öffentlichen Räumen und Grünflächen zu verknüpfen. An den Wochenenden kann man fast in jedem Park oder Platz durch eine Feria (Antik-, Bücher-, Kunst- oder Flohmarkt) schlendern. Ein Konzert der Philharmonie mit Vogelzwitschern und Blätterrauschen im bosque de palermo oder eine geführte Nachtwanderung durch den botanischen Garten stimulieren die Sinne, die im Stadtleben häufig überreizt und zurückgebildet sind. „Die Lange Nacht der Museen“ gibt es nicht nur in Berlin, sondern auch in ihrer Partnerstadt Buenos Aires. Ein riesiges Getümmel ließ die Museumsbesuche zum sozialen Großevent werden. Um der Stadtgeschichte von Buenos Aires näher zu kommen und sie vor Ort zu fühlen und zu entdecken, kann man an den themengebundenen Stadtführungen teilnehmen. Wer den Tango liebt, kann sich in Buenos Aires nicht beklagen. Es gibt zahlreiche und unterschiedlichste Milongas (Tangotanzveranstaltungen) im Stil Tango de Salon, Neotango, Tango Queer, Konzerte, Musicals, ein tagtägliches Angebot an Tanzstunden von 9.00 bis 24.00 Uhr, Liveauftritte der Musikgruppen, Gesang sowie Tanz in Restaurants, Bars und typisch porteñische Kneipen (z.B. Bar de Roberto, el Tasso, Café Tortoni etc.). ANJA MOCKER